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Ausgangssituation - Produktvision - Team

 

Ausgangssituation:

Als bei meiner weit entfernt lebenden Mutter die Demenz im Dezember 2016 deutlich wurde, fand ich für sie einen Platz in einer Demenzwohngruppe und wurde mit diesem Thema sozusagen über Nacht konfrontiert. Da meine Mutter bereits über 90 war, schritt die Demenz schnell voran und ich konnte bei meinen regelmäßigen Besuchen nie sicher sein, ob sie mich erkennen würde. Einmal war ich ihr Vater, ein anderes Mal ihr Bruder und dann wieder ihr Sohn. Was aber geblieben ist, war die gute emotionale Beziehung zwischen uns. Bei einem Besuch nahm sie mich in den Arm und sagte in ihrem alemannischen Dialekt: "Du bisch de Einzige, de mi vostoht.". Diese Aussage hat mich elektrisiert. Und ja, es stimmte, ich konnte ihre Bedürfnisse, die sie nicht mehr artikulieren konnte, sehr früh erkennen und entsprechend handeln. Wenn sie ein Problem hatte und ich bei ihr war, zeigte sie kein herausforderndes Verhalten.

Als ich - betroffen von ihrer Aussage - danach zurückfuhr, hörte ich in einem Radiobeitrag, wie Amazon über Algorithmen versucht, seine Kunden zu verstehen.

Und in diesem Moment kam mir die folgende Idee: Warum nicht so etwas für Menschen mit Demenz entwickeln, damit beispielsweise Pflegekräfte sie besser verstehen können. In den letzten 20 Jahren hatte ich bereits die hyperSKIILL-Methode und das hyperSKILL Reflexionsmodell entwickelt, bei der das natürliche situative Verhaltensmodell ein wesentlicher Bestandteil ist. Dieses Modell könnte man digitalisieren und einen Algorithmus entwickeln, der unterstützt bei der Erkennung einer schwierigen Situation für Menschen mit Demenz und beim empathischen und angemessenen Umgang mit ihnen durch Ausgabe von geeigneten Empfehlungen an die Pflegekräfte.

Der Knackpunkt war allerdings: Wie könnte es möglich sein, eine negative Gemütslage frühzeitig zu erkennen?

Meine Idee stellte ich einem Ministerialrat im Bayer. Gesundheitsministerium in München vor, der davon begeistert war und mir gleich den Kontakt zu Mitarbeitern des Fraunhofer Instituts IIS in Erlangen machte, die sich bereits im Ansatz mit der sensorischen Erkennung von Gemütslagen beschäftigten.

Auch das Gesundheitsministerium war von unserem Vorhaben sehr angetan und stellte eine höhere Summe an Fördermitteln zur Entwicklung meiner Idee in Aussicht, die primär für die Erforschung der sicheren Erkennung der Gemütslage durch das Fraunhofer Institut eingesetzt werden sollte. Leider konnten die in Aussicht gestellten Fördermittel dann doch nicht mehr in der Höhe, wie sie vom Fraunhofer Institut benötigt worden wären, zur Verfügung gestellt werden.

In der Zwischenzeit hatte auch meine Frau 2018 entschieden, sich intensiv mit dem Thema Demenz, und zwar aus wissenschaftlicher Sicht, zu beschäftigen, um ein entsprechendes Hintergrundwissen über Ursachen und Symptome dieser degenerativen Erkrankung im eigenen Haus zu haben.

Meine Frau bietet nun seit 2019 spezielle Workshops für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz an, die im Auftrag der Alzheimer Gesellschaft Bayern e.V. durchgeführt werden und den Schwerpunkt auf individuell schwierige Situationen legen, die im Zusammenleben mit Menschen mit Demenz entstehen können.

Gleichzeitig erhielten wir von den Helios Kliniken im Projekt "PETRA" die Möglichkeit, unseren in der Zwischenzeit entwickelten "Situativen Verhaltensratgeber für Pflegekräfte" in der Grundform einzubringen.

Darüber hinaus haben wir entschieden, "Auszeiten" für pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz anzubieten oder zu vermitteln. Damit ist eine Woche gemeinsamer Urlaub gemeint, wo sich pflegende Angehörige erholen und Unterstützung beim Umgang mit ihren zu Pflegenden erhalten können, während letztere qualifiziert und liebevoll betreut werden.

Alle Erfahrungen, die wir aus unseren Workshops, aus dem Projekt PETRA und aus dem Auszeiten gewinnen, fließen als wesentliche Grundlagen in die Entwicklung unseres situativen Verhaltensratgebers ein.

Sobald belastbare Ergebnisse aus Forschungsprojekten zur gesicherten Erkennung von Gemütszuständen von Menschen mit Demenz vorliegen, werden wir diese entsprechend ausarbeiten und in unseren situativen Verhaltensratgeber implementieren.

Leider ist meine Mutter nicht mehr in den Genuss eines solchen Verhaltensratgebers gekommen, da sie inzwischen verstorben ist.

Trotzdem ist und bleibt es mir eine Herzensangelegenheit.

Siegfried Stadler

 

Unsere Produktvision:

Gerbera - Gemütslage erkennen durch Biosignale,

- Situation bewerten über Sensorik aus der Umgebung,

- Ratschläge berechnen und Ausgabe in digitaler Form an pflegende
  Angehörige und / oder Pflegekräfte bzw. die Möglichkeit schaffen, dass
  AAL-Technologien (Ambient Assisted Living) und, soweit möglich, später
  Pflegeroboter angeschlossen werden können.

 
   
Team:

   Siegfried und Sabine Stadler

Unsere berufliche Kernkompetenz liegt in der Lösung komplexer Probleme: Klarheit zu schaffen bei unübersichtlichen Sachverhalten, Ursachen und Auslöser für schwierige Situationen zu ermitteln, Zusammenhänge zu erkennen und Lösungswege auszuloten und zu formulieren. Die entsprechenden Techniken, Prozesse und Instrumente dafür haben wir methodisiert und standardisiert: Das von uns entwickelte hyperSKILL Reflexionsmodell ist die Basis für alle Leistungen, die wir anbieten. Daraus entstanden ist mit dem hyperSKILL-Verhaltensmodell ein wichtiges Anwendungstool, das Verhalten von Menschen im Kontext zu situativen Faktoren analysiert und damit nachvollziehbar macht.

Demenz als Symptombild ist ein besonders komplexes Geschehen, in dessen Verlauf die Betroffenen ihre kognitiven Fähigkeiten und damit auch ihre Autonomie, ihre Identität und ihre (verbale) Ausdrucksfähigkeit verlieren. Um dennoch wertschätzend und empathisch mit ihnen umgehen zu können, entstand bei uns der Wunsch, ihnen "eine Stimme zu verleihen". So kam es zu der Idee, die Gemütszustände von Menschen mit Demenz über Vitalparameter und Biosignale zu ermitteln, um ihre Bedürfnisse und Gefühle besser erkennen zu können.

Siegfried Stadler kommt aus der IT-Branche, war in diesem Bereich seit 1988 Geschäftsführer mehrerer Unternehmen und hat seit 2000 sein eigenes: die hyperSKILL GmbH, mit der er Menschen mit Verantwortung und Organisationen unterstützt, die nachhaltig etwas bewegen wollen. Er treibt die Digitalisierung innovativer Produkte voran und knüpft und pflegt die Kontakte zu Forschungseinrichtungen, Investoren, Produzenten und Kunden und ist zuständig für die Entwicklung und Markteinführung des situativen Verhaltensratgebers sowie die Umsetzung der Produktvision Gerbera.

Sabine Stadler war Gymnasiallehrerin und hat mit ihrem Mann zusammen die hyperSKILL GmbH gegründet. Sie berät als Trainerin Menschen im Umgang mit schwierigen Situationen und hat erfolgreich die Einsatzfähigkeit des hyperSKILL-Verhaltensmodells in Bezug auf Menschen mit Demenz getestet. Seit 4 Jahren bildet sie sich zum Thema Demenz weiter und führt einen speziellen Workshop (den sie auch selbst entwickelt hat) durch, der zu einem besseren Verständnis der Entstehung ungewöhnlicher Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz beitragen soll.

Die Dempathica GmbH ist eine 100%ige Tochter der hyperSKILL GmbH.